Entscheidungen treffen

Letztens sah ich im Fernsehen einen bleichgesichtigen Raucher. Mit amputiertem Bein und Lungenkrebs, saß er tapfer qualmend im Raucherzimmer des Krankenhauses im Rollstuhl und hatte so gar keine Idee hatte, wie er da hingekommen war.

Da kommt selbstgerechte Empörung auf: Wie schwach und disziplinlos, wie kann man nur, wo doch alle wissen wie schädlich das Rauchen ist!

Doch es zeigt nur, wie schwach Wissen als Motivator für unser Handeln ist. Deshalb werden Sie hier keine Aufzählungen finden, was gesund ist und was nicht. Denn das wissen Sie bereits.

Wenn Sie bisher unsportlich waren, stehen Sie jetzt vielleicht vor einer Entscheidung, um den langen Weg zu guter und besserer Gesundheit zu gehen. Wahrscheinlich stehen Sie sogar vor vielen Entscheidungen.

Es wird Ihnen niemand abnehmen, etwas dafür zu tun. Nicht Ihr Arzt, Fitness-Coach oder Physiotherapeut, nicht Ihr Guru und schon gar nicht die Werbung. Aber einige werden Sie dabei unterstützen, dran- und gesund zu bleiben.

Ab Morgen esse ich weniger

Die guten Vorsätze. Wie oft habe ich mir schon etwas vorgenommen und dann gleich wieder vergessen? Täglich öfters. Und ich bin diszipliniert. Ich kann z.B. diszipliniert selbstständig arbeiten. Das macht mir nämlich Spaß. Aber was ist dann eigentlich Disziplin?

Wer steht körperlich aktiv im Leben?

In nicht zufälliger Reihenfolge und nur gefühlt:
  1. Menschen, die dafür viel Anerkennung bekommen und davon leben - z.B. Artisten
  2. Menschen, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, z.B. Fitnesstrainer, Bergführer, Krankengymnasten
  3. Menschen, die viel Geld dafür bekommen: Besonders talentierte Ausnahmesportler
  4. Menschen mit großem Bewegungsdrang - denen es einfach Spaß macht
  5. Menschen, die besonders gut aussehen möchten, z.B. Bodybuilder
  6. Menschen, die einen Unfall hatten und zu normalen Bewegungsabläufen zurückkommen möchten, also um Abhängigkeiten zu vermeiden, und Notlagen zu entkommen
  7. Menschen mit starkem Suchtverhalten, z.B. Magersüchtige
  8. Menschen, die Geselligkeit beim Sport schätzen
  9. Menschen mit einem besonderen Ziel: z.B. einmal im Leben einen Marathon zu schaffen
  10. Menschen, die sich oder anderen etwas beweisen möchten
  11. Menschen, die etwas für ihre Gesundheit tun möchten
  12. Menschen, denen der Arzt gesagt hat, sie sollten Sport machen
Also Anerkennung und Geld geht vor Bedürfnis und Spaß, gefolgt von Eitelkeit, Unabhängigkeit, Kontrollverlust und Geselligkeit, dann kommen Selbstbild, Gesundheit und Vorgabe. Ja - Die Gesundheit kommt erst ziemlich am Schluss, es sei denn Sie befinden sich in einer echten Not oder haben eine schwere Krankheit.

Endlich aussehen wie Claudia Schiffer oder Johnny Depp

Oder anders gefragt: Wie sieht es mit Ihrem Realitätssinn aus?

Ich liebe die Vorstellung, dass meine Pfunde endlich schmelzen, meine Haut wieder straff und jugendlich wird, ich faltenlos altern kann, ich meine ganzen Probleme mit diesem einzigartigen Pflanzenextrakt löse, Muskeln ganz nebenher und ohne Anstrengung bekomme - und alles dabei gesund und dauerhaft ist.

Also nichts wie hin zur Drogerie und schnell ein paar Euros investiert. Erwartungs - und ehrfurchtsvoll wird die Packungsbeilage studiert und gierig die erste Handvoll Kapseln geschluckt. Spätestens zum Wochenende muss die Traumfigur schließlich da sein.

Leider haben die meisten dieser Mittel keine Wirkung. Sie schaden also auch nicht und es ist egal, ob Sie sie nehmen. So wandert die halbe Packung dann vom Küchentisch ins Badregal und von dort in die Schublade. Wenn die voll ist und das Haltbarkeitsdatum abgelaufen, kann man sie ohne schlechtes Gewissen entsorgen. Zurück bleibt nur ein ganz leichtes Bedauern.

Das ist alles kein Problem. Vertrauen Sie einfach darauf, dass sich gnädigerweise der gesunde Menschenverstand ab und zu zurück meldet. Er wird Ihnen sagen, dass Sie auch ohne Nahrungsergänzungsmittel als gut gefütterter Mitteleuropäer wunderbar zurecht kommen.

Aber was soll man machen, wenn man wirklich krank ist?

Ganz wichtig:
  • Aktiv werden und dran bleiben. Das ist aber grade dann nicht so einfach, wenn man geschwächt ist. Es hilft sehr, dann einen Menschen zu haben, der Ihre Interessen wahrnimmt und Sie begleitet.
  • Auf allen Ebenen informieren
  • Die Kontrolle nicht vorzeitig abgeben
  • Die Realität nicht leugnen
  • Gute Ärzte und Physiotherapeuten finden, d.h. Hilfe suchen und annehmen. Das ist manchmal nicht so einfach, aber bleiben Sie nicht aus Bequemlichkeit dort in Behandlung, wo Sie ein schlechtes Gefühl haben

Enttäuschungen vermeiden

Trainer hat SpassUm etwas ohne Frust zu erreichen, ist es eine gute Grundlage, vorher den Realitäten selbstbewusst in die Augen zu schauen und zu prüfen, was in Ihren Möglichkeiten liegt. Folgen Sie keinem Sportprogramm, das nicht zu ihnen passt. Verzichten Sie auf Übungen, die Sie auch vor 20 Jahren, als Sie noch jung und gesund waren, nie geschafft hätten.

Bleiben Sie wach und aufmerksam und hören Sie Ihrem Körper gut zu. Entscheiden Sie sich für die Sportart, die Ihnen Spaß macht, für den Umfang, den Sie im Alltag schaffen können und unbedingt für die Umgebung, in der Sie sich wohlfühlen. Ihr Programm sollte immer zu Ihren Fähigkeiten passen.. Denn sonst folgt auf dem Fuße:

Ja, aber ... 1.000 gute Gründe aufzuhören

  • Keine Zeit
  • Keine Lust
  • Es ist so anstrengend
  • Es ist langweilig
  • Es bringt doch nichts
  • Andere Sachen sind grade wichtiger
  • Aber mein Opa hat auch sein ganzes Leben geraucht und ist 100 Jahre alt geworden ...

Wie verlieren Sie Ihr Ziel nicht aus den Augen?

  • Geben Sie Ihrer Gesundheit die Priorität die sie verdient und nehmen Sie sich Zeit
  • Bringen Sie Abwechslung und Spaß rein!
  • Wenn Sie unlustig werden - konzentrieren Sie sich auf den Moment der Überwindung
  • Visualisieren Sie Ihr Ziel - Schaffen Sie sich ein Wunschbild wo Sie hin möchten
  • Folgen Sie einem klaren Ziel, denn das wird der Leuchtturm sein, den Sie immer sehen
  • Bleiben Sie realistisch und vermeiden Sie so Enttäuschungen. Für den einen mag es ein realistisches Ziel sein, wieder einen Marathon laufen zu können. Für den anderen wieder ohne Hilfe auf die Toilette gehen zu können.
  • Wenn Sie einen Terminkalender führen, dann tragen Sie Ihre Trainingseinheiten, auch wenn Sie diese zu Hause durchführen, dort ein
  • Nutzen Sie Ihren Spieltrieb
  • Beseitigen Sie Hürden
  • Probieren Sie ruhig aus, wo Sie Ihre Zweifel haben, d.h. entscheiden Sie nach Ihren eigenen Erfahrungen, was Ihnen gut tut
  • Integrieren Sie Ihr Programm in den Alltag
  • Lassen Sie Veränderungen in Ihr Leben - Wenn Sie nichts ändern, bleibt auch alles beim Alten

Aber wo ist der Punkt ... ?

... wo der gute Wille noch da, die Energie ihn umzusetzen aber schon weg ist?

In meinem Leben konnte ich einigen Bereichen langfristige Ziele verwirklichen, in anderen nicht. Der große Unterschied war bei mir die Erfolgs- oder Misserfolgserwartung, die ich an ein Ziel hatte. Also: "Ja! das könnte klappen" oder "Och Nee. Darin war ich noch nie gut, aber ich kann es ja mal probieren ...".

Doch wahrscheinlich gab es nie den einen Punkt - Es ist die Summe aller Aktivitäten, die ein Projekt erfolgeich macht - oder eben nicht.

Warum wir weitermachen, durchhalten und uns überwinden

Werfen Sie kurz einen Blick in die menschliche Psyche: Not und schlechtes Gewissen, Eitelkeit und Scham sind starke Motivatoren. Der Mensch ist genetisch auf Unglücksvermeidung und nicht auf Glücksmaximierung programmiert. Das hört sich ziemlich furchtbar an. Aber nur der Schmerz, den wir grade fühlen oder in der nächsten Sekunde auf uns zukommen sehen, motiviert uns zum unmittelbaren Handeln. Der Schmerz der in 3 Jahren auf uns wartet, wenn wir dieses oder jenes nicht ändern, verursacht vielleicht ein kleines Unbehagen. Aber das wars dann auch schon.

Schmerz kann man sich - vielleicht zum Glück - schlecht vorstellen und erstaunlicherweise kann er auch schlecht erinnert werden.

Wenn wir den Schmerz schon nicht wollen, dann können wir ihn wenigstens nutzen: Er kann uns regelmäßig daran erinnern, dass es besser ist, sich aufzuraffen als passiv zu bleiben.

Ja, aber wie schaffen es die anderen?

Wer schafft es eigentlich, nicht nur über seine Ziele zu reden sondern sie auch umzusetzen?

Menschen die langfristige Ziele erreichen sind nach Gene C. Hayden weder besonders außergewöhnlich begabt oder willensstark sondern ganz normale Menschen, die manchmal zweifeln, kämpfen und Rückschläge haben. Die Summe aller Rückschläge sehen Sie eher positiv als Erfahrung. Sie lassen sich nicht von kurzfristigen Zweifeln entmutigen. Fleiß, Zuversicht und Mut sind ebenfalls wichtige Faktoren. Und Spaß an der Sache haben sie meistens auch.

"Das Gegenteil von Erfolg ist nicht Scheitern sondern Stillstand". Betrachten Sie "Gesundheit" als Projekt - nicht als Zustand.

Denn am Ende ist nichts wichtiger als das Projekt - nämlich gesund zu sein!
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